Nach der fulminanten Premiere kurz vor dem ersten Corona-Lockdown im Jahr 2020 war es am Donnerstag, 08.02.2024, endlich wieder soweit: Das Carl-Humann-Gymnasium lud an beiden Standorten zur zweiten Ausgabe der Lesenacht.
Die Idee verfolgt verschiedene Ziele. Erstens sollen alle eine schöne Zeit als Schulgemeinde miteinander verbringen, zweitens Leseförderung betrieben und drittens durch das Konzept des „sponsored reading“ Geld gesammelt werden, das anschließend für verschiedene schulische Projekte ausgegeben wird. Beim letzten Mal kamen sagenhafte € 12.000 zusammen, von denen Klassenbibliotheken mit Lektüren ausgestattet sowie iPad-Koffer angeschafft werden konnten.
Auch dieses Mal war die Planung der Lesenacht eine echte Herkulesaufgabe: In wochenlanger Arbeit hatten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Klassenlehrerteams, häufig tatkräftig unterstützt durch die Elternschaft, den Abend vorbereitet. Jede Klasse wählte zunächst ein Buch zum Vorlesen aus, um anschließend zu entscheiden, wie der Klassenraum dem Buch gemäß dekoriert werden konnte.
Schien es im Vorhinein noch bisweilen schwer vorstellbar, wie die herumstehenden Deko-Elemente zu einem stimmigen Raumkonzept vereint werden sollten, so war diese Frage in der Lesenacht selbst schnell beantwortet. Alle Klassen hatten sich unendlich viel Mühe gegeben und zum Teil ganze Fantasiewelten in ihren Räumen erschaffen.
Um 18:00 Uhr fiel der Startschuss an der Dependance für die Klassen 5 und 6. Hier war es wie schon beim letzten Mal besonders voll in den Gängen und Klassenräumen. Eltern, Geschwister, Oma, Opa und zum Teil auch Freunde waren gekommen, um die Kinder lesen zu hören und die Dekoration zu bestaunen.
Die Klasse 5B hatte sich für das Buch „Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende“ von Kathrin Tordasi entschieden und ihren Klassenraum in einen Wald verwandelt – inklusive Bäumen aus Pappe, Waldtieren aus Plüsch und Blättern, die an die Vorhänge geklebt worden waren. In der 6C, deren Wahl auf den beliebten Roman „Luzifer Junior“ von Jochen Till gefallen war, wähnte man sich direkt in der Hölle. Unter einem Zeltdach in rotes Licht getaucht schlüpfte ein Schüler mit entsprechender Verkleidung in die Rolle des kleinen Teufels. Toll dekoriert war auch der Raum der 6D, wo aus dem Roman zu dem bekannten Kinofilm „Fluch der Karibik“ vorgelesen wurde. Hier begegneten dem Besucher kleine Piraten, es gab ein Schiff aus Pappe und sogar Wellengang.
Für die Schülerinnen und Schüler des CHG hatte das Mitwirken an der Lesenacht neben dem Spaßfaktor noch einen weiteren Reiz: Für jeweils zehn Minuten des Vorlesens oder Zuhörens erhielten sie einen Aufkleber für ihren Lesepass, in den die Sponsoren vorher eingetragen hatten, wieviel sie pro Aufkleber spenden wollen. Ob die Gesamtsumme mit dem tollen Ergebnis von 2020 mithalten kann, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen.
Im Hauptgebäude am Laurentiusweg startete das Vorlesen im Anschluss an den Abend an der JWS um 20:00 Uhr, so dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit hatten, auch einen Teil des Geschehens am jeweils anderen Standort mitzuerleben.
Am Gebäude für die Klassen 7-Q2 herrschte ebenfalls reger Betrieb. Die 7A hatte sich den Kinderbuchklassiker „Der kleine Drache Kokosnuss“ vorgenommen. Während vorgelesen wurde, konnte eine Gruppe von Zuhörern in einem Schlauchboot Platz nehmen. Kreative Sitzgelegenheiten in Form von Decken und Kissen gab es auch in der 7B. Hier saß der Leser bzw. die Leserin auf einer Art Bühne, auf der außerdem Szenen des Romans „Magnus Chase – Das Schwert des Sommers“ von Rick Riordan pantomimisch dargestellt wurden. Ob in die Welt von Mittelerde (Klasse 10B – „Der kleine Hobbit“) oder Westdeutschland der 1950er Jahre (Klasse 9A – „Das Wunder von Bern“) – überall wurden die Besucherinnen und Besucher in andere Zeiten und fremde Welten entführt.
Ein Aspekt, den alle Räume gemeinsam hatten, war die ambiente Beleuchtung mit Stehlampen, Lichterketten, Discokugeln und Laternen. Dass Schule so gemütlich sein kann, war eine ganz neue Erfahrung.
Neben den Schülerinnen und Schülern hatten am Hauptgebäude übrigens auch die Lehrerinnen und Lehrer einen Raum, in dem sie Ausschnitte aus ihren Lieblingsbüchern präsentierten.
„Wann ist denn die nächste Lesenacht?“, wollte ein Schüler der siebten Klasse wissen, als sich gegen 22:00 Uhr der Abend dem Ende entgegen neigte und der Abbau vor dem langen Wochenende begann. Auf diese Frage gibt es zwar noch keine Antwort, aber aus Sicht aller Beteiligten kann man sich nur wünschen: Hoffentlich schon sehr bald!