Gedenkstättenfahrt ins ehemalige KZ und Vernichtungslager Auschwitz

Auschwitz – kein Ort ist heute mehr mit dem Holocaust und den deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges verbunden. Nach vier Jahren Pause, verursacht durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine, hatten die Schülerinnen und Schüler des CHG dieses Jahr wieder die Gelegenheit, an einer Gedenkstättenfahrt teilzunehmen. So fuhr vom 28.01 – 02.02.24 eine Gruppe aus 26 interessierten SchülerInnen in Begleitung von zwei Lehrkräften und einer Teamerin des IBB (Internationales Bildungs- und Begegnungswerk) zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz in Oświęcim, einer kleinen Stadt am Fluss Soła rund 50 Kilometer von Krakau entfernt.

Warum besucht man im Jahr 2024 einen solchen Ort und was kann man daraus lernen? Die Gründe dafür sind vielfältig und individuell. Drei SchülerInnen-Berichte erzählen:

»Die diesjährige Gedenkstättenfahrt der Q1 führte uns in die polnische Stadt Oświęcim. Diese Stadt war einst reich an jüdischer Kultur. Während der NS-Zeit sollte jedoch genau diese Stadt das Ende von Hunderttausenden Juden und Jüdinnen bedeuten. 1940 wurde hier das KZ Auschwitz I errichtet. Ein Jahr später wurde Auschwitz II eingerichtet. Insgesamt wurden 47 Stellen des Lagers Auschwitz in einem Umkreis von 100 km erbaut. In diesen Lagern wurden insgesamt 1.100.000 Menschen ermordet.

Am Tag unserer Ankunft führte uns unser Weg durch die Stadt Oświęcim. Wir konnten letzte Spuren der dort einst so belebten jüdischen Kultur entdecken und mehr über das jüdische Leben in den vergangenen Jahrhunderten erfahren. Es war erschreckend festzustellen, dass diese polnische Stadt zu einer „deutschen Musterstadt“ umgebaut werden sollte. Dies zeigt sich in manchen Facetten bis heute, beispielsweise an Häusern, welche der „typisch deutschen“ Bauweise angepasst wurden, ihnen wurden zum Beispiel Dachfenster oder Bogengänge eingebaut. Die Tatsache, dass ein Ort, an dem verschiedene Menschen verschiedener Religionen und Kulturen miteinander gelebt haben, zum Ort der Ermordung hunderttausender Menschen wurde, strahlte eine bedrückende und herzzerreißende Atmosphäre aus.

Der darauffolgende Tag bedeutete für uns die Besichtigung von Auschwitz I. Dieser Ort war von einer bedrückenden Atmosphäre gekennzeichnet. Der Ort erzählt schreckliche Geschichten. Ein Ort, an dem brutalste Dinge geschehen sind, die trotz aller Informationen nicht vorstellbar und unfassbar sind. Gerade der Fakt, dass von einem Menschenleben meist nicht mehr übriggeblieben ist als ein Stück Gepäck, ein Schuh, etwas Kleidung oder abgeschnittene Haare, ist erschütternd. Auch Kinderzeichnungen zeigen die katastrophale Lebenssituation der Opfer. Ein Workshop am Nachmittag brachte uns verschiedene Biografien von Opfern näher.

An Tag 3 haben wir Auschwitz II, auch bekannt als Auschwitz-Birkenau, besichtigt. Auch hier wurde die Demütigung der Opfer sichtbar. Genauso zeigten sich auch hier entsetzliche Lebensumstände. Wissentlich an einem Ort zu stehen, an welchem Menschen unter diesen Umständen leben mussten, arbeiten mussten und ermordet wurden, war sehr aufwühlend und erschütternd. An diesem Tag konnte sich jeder mit einer Blume individuell von diesem tragischen Ort verabschieden. Dadurch wurde es nochmal möglich, den Ort individuell wahrzunehmen und sich das Geschehene und Erlebte der letzten Tage ins Gedächtnis zu rufen. Die Besichtigung der sogenannten „alten Judenrampe“ und die Erlebnisse von Opfern ließen einen erschaudern. Abends zündeten wir eine Kerze an, an den Gleisen, an welchen der erste Transport mit Opfern ankam, um der Opfer zu gedenken. Auch hier wurde nochmal die Möglichkeit eines individuellen Abschiedes gegeben. Dies kann sehr hilfreich dabei sein, alles Erlebte zu verarbeiten. Eine Kunstausstellung eines Überlebenden zeigt die Grausamkeit dieses Ortes auf eine ganz andere Weise und bot einen anderen Zugang zu dem Ort. So konnte man Gedanken und Gefühle der Opfer erkennen und es wurde möglich, Geschehnisse auf einer anderen Ebene wahrzunehmen.

Den letzten Tag haben wir in Krakau verbracht. Hier haben wir ein Zeitzeugengespräch geführt. Jedes Wort der Zeitzeugin war ein erschauderliches Zeugnis schlimmer Erlebnisse. Bei einer Stadtführung und einem abschließenden Abendessen mit typisch jüdischem Essen und Musik konnten wir uns von der Schönheit und Zauberhaftigkeit der jüdischen Kultur überzeugen.«

Leana, Q1

 

»Auschwitz war ein zugleich beklemmendes und wichtiges Erlebnis. Es war einem zwar klar, was dort passiert ist, aber dort zu stehen, gab einem ein beunruhigendes Gefühl. Durch unsere informative Führung wurde der Ort mit der Geschichte verbunden. Trotz der belastenden Thematik der Exkursion haben unsere Teamerinnen es geschafft, uns gut zu unterstützen. Durch abendliche Gespräche in der Gruppe und die Möglichkeit der Einzelgespräche, konnten wir uns mit der Geschichte auch emotional auseinandersetzen.« 

Lilly, Q1

 

»Ich denke, jedem von uns war klar, auf was wir uns einlassen und was uns erwartet. Ebenso gehe ich davon aus, dass jeder von uns wusste, was in Konzentrations- und Vernichtungslagern mit den Menschen geschah. Nachdem wir diese besucht haben, wird einem erst bewusst, wie grausam die Menschen damals unter den Deutschen leiden mussten. Sie wurden nicht nur systematisch ermordet, sondern mussten bereits zuvor auf die schlimmste Art und Weise leiden.

Bereits 80% der Juden wurden unmittelbar nach ihrer Ankunft mit dem Gas Zyklon-B ermordet. Die anderen mussten unter schrecklichsten Bedingungen leben und für die Nazis arbeiten. Sie waren gezwungen, die Leichen ihrer eigenen Familien und Freunde aus den Gaskammern zu tragen und zu verbrennen. Marian Kołodziej, ein Überlebender, beschreibt das Lager in seiner Kunst als die Hölle auf Erden, und ich denke, er hat recht. Die Ausmaße von Auschwitz-Birkenau sind unbegreiflich; auf einer Fläche von 245 Fußballfeldern wurden Menschen ermordet. Auschwitz war eine Todesfabrik, in der 1,1 Millionen Menschen innerhalb von fünf Jahren vernichtet wurden.

Die Brutalität der Deutschen im Lager verdeutlicht sich beispielsweise an folgender Situation besonders gut: Wenn Häftlinge bei der Arbeit auf die Toilette mussten, baten sie die SS-Soldaten um Erlaubnis. Diese stimmten zu, und der Häftling entfernte sich ein paar Schritte. Der Soldat erschoss den Häftling, denn für jeden an der Flucht gehinderten Häftling erhielt er eine Woche Urlaub.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass diese Reise einem den Holocaust deutlich nähergebracht hat. An den Orten zu stehen, an denen so viele Menschen ermordet wurden, ist wirklich bedrückend. Ich denke, jeder der da war, weiß nun wirklich, dass so etwas nie wieder passieren darf.« 

Anton, Q1

 

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