Gedanken zur Jahreslosung 2025

Die Fachschaften Katholische und Evangelische Religion grüßen die gesamte Schulgemeinde mit der diesjährigen Jahreslosung aus 1. Thessalonicher 5,21

Prüft alles und behaltet das Gute!

Diese Aufforderung gehört mit zu den letzten Sätzen, mit denen der Apostel Paulus seinen Brief an die junge christliche Gemeinde in Thessaloniki beendet: Prüft alles und behaltet das Gute!

Diese Aufforderung hat Paulus aus eigener Erkenntnis gewonnen. Paulus war von Hause aus ein griechisch gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer mit römischem Bürgerrecht, der mit Eifer die Anhänger Jesu verfolgte, bis er vor Damaskus dem auferstandenen Christus selbst begegnet. Diese Begegnung verändert das Leben des Paulus von Grund auf. Er erkennt schmerzlich, wie falsch und gefährlich sein Leben als Christenverfolger gewesen ist. Und so wird aus dem Verfolger Paulus ein überzeugter Anhänger Jesu Christi, dessen Lehre er – jetzt mit missionarischem Eifer – aus dem Nahen Osten nach Europa trägt, um den Menschen dort mit Hingabe das Evangelium von Jesus Christus ans Herz zu legen.

„Prüft also gut, was ihr warum tun wollt, bevor ihr es tut!“, höre ich Paulus sagen. „Dient es dazu, den Menschen Gutes zu tun oder ihr Leben in Gefahr zu bringen und zu riskieren!?“

Wie wichtig dieser Prüfauftrag ist, sehen wir an der Lebensgeschichte des Paulus selbst. Dachte er doch als Christenverfolger das Richtige zu tun und hat damit doch Schmerz und Leid über viele Menschen gebracht.

Wenn wir uns in unserem Tun prüfen, kritisch prüfen, halten wir uns damit immer auch die Möglichkeit offen, unser Verhalten zu verändern, sein zu lassen oder gar nicht erst mit dem anzufangen, was anderen oder uns selbst schaden kann.

Gerade heute, wo wir in den sogenannten sozialen und digitalen Medien mit lauten Stimmen und Stimmungen unterschiedlichster Meinungsmache zugetextet, manipuliert und verführt werden, ist der Prüftauftrag des Paulus so wichtig. Gerade in Zeiten, in denen gewählt wird – wie auch bald wieder bei uns – , lesen und hören wir davon, wie ausländische Kräfte versuchen auf politische Entwicklungen negativ Einfluss zu nehmen, indem sie ganz bewusst versuchen, Meinung zu manipulieren.

Und was ist mit der Geschichte, die Charlie über Jackie – ganz im Vertrauen – in der Klasse in Umlauf bringt? Was erzählt der da? Kann das stimmen? Und du merkst, wie die Geschichte von Charlie bei dir Wirkung zeigt und du Jackie gegenüber zurückhaltender wirst.

Also: Bevor du dir eine abschließende Meinung bildest, bevor du tust, was du tun willst, bevor du sagst, was du sagen willst, bevor du mit den Wölfen heulst:

Prüfe genau, wessen Geistes Kind das ist, was du denken, sagen oder tun willst.

Prüfe genau, ob stimmen kann, was du zu wissen glaubst. Prüfe genau, ob stimmen kann, was andere dir beharrlich weiß machen und beibringen wollen. Prüfe genau, wozu andere dich auffordern, es zu tun. Prüfe genau, ob es dem Guten dient. Prüfe genau, ob es dem Leben dient. Prüfe genau, ob es dir und deinem Mitmenschen dient und zu deinem und seinem Wohle ist.

Wann weiß ich, ob was gut oder böse ist?

Jesus hatte zwei Grundsätze, die ihm hier bei der Beurteilung geholfen haben: Das ist das „Doppelgebot der Liebe“ und die sogenannte „Goldene Regel“.

Das Doppelgebot: „Liebe Gott von ganzem Herzen und deinen Mitmenschen wie dich selbst.“

Und die Goldene Regel: „Was du willst, das dir die anderen tun, das tue ihnen auch!“

Du tust Gutes, wenn du die Liebe und Barmherzigkeit, mit der Gott dir begegnet und die du dir von anderen für dich selber wünscht, im Umgang mit anderen Wirklichkeit werden lässt – auch wenn der andere dir manchmal krumm kommt.

Ein neues, langes Jahr liegt vor uns. Ein Jahr mit vielen besonderen Herausforderungen und Entscheidungen, die wir zu meistern und zu treffen haben. Da kann die diesjährige Jahreslosung hilfreich sein: Prüft alles und behaltet das Gute!

In diesem Sinne wünschen wir der gesamten Schulgemeinde ein gutes und gesegnetes neue Jahr.

Joachim Dahlhoff und Sabine Felbecker