Im jüdischen Jahreskreis wird schon etwas eher ein siebentägiges fröhliches Fest gefeiert, Sukkot, das auch Laubhüttenfest genannt wird. Auch bei diesem Fest stehen die Gaben der Erde im Vordergrund. Zweige von Dattel, Myrte und Weide werden zu einem Strauß zusammengebunden, der auch Zitrusfrüchte enthält. Dieser Strauß wird in alle vier Himmelsrichtungen geschwungen, um die ganze Welt einzubeziehen. Gemeinsam mit Gästen werden Speisen mit saisonalem Obst und Gemüse gegessen.
Doch Sukkot hat noch einen anderen Hintergrund: Es erinnert an die Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste auf dem Weg aus der Sklaverei in Ägypten in das Land der Freiheit. Dieses Unterwegssein wird auf besondere Weise symbolisiert. Jede Familie baut sich für die Dauer des Festes eine Sukka, eine Hütte aus Zweigen oder Zeltplanen. Wichtig ist, dass durch das Dach der Sternenhimmel gesehen werden kann. Beim Dekorieren mit bunten Girlanden und Früchten helfen auch die Kinder gern mit. Acht Tage lang feiert, isst und singt man in dieser Hütte, manche schlafen auch darin. Man verlässt die Bequemlichkeit seiner Wohnung für eine provisorische Behausung, man empfindet nach, wie es damals auf dem Weg war: frei, aber noch nicht sicher, voller Hoffnung, die Sterne des Himmels im Blick. Apfelstücke, in Honig getaucht, weisen hin auf die Süße des verheißenen Landes.
Aus Anlass des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ wird in diesem Jahr vom 21. bis 28. September „Sukkot XXL“ gefeiert; an vielen Orten werden riesige Laubhütten aufgebaut und nicht-jüdische Nachbarn zum Mitfeiern eingeladen. In dieser Gastfreundschaft wird noch etwas deutlich, das Christen und Juden verbindet: die Nähe zur Erde und ihren Gaben, aber auch das Bewusstsein, dass die Schöpfung ein hohes Gut ist und bewahrt werden muss.
Am neunten Tag folgt Simchat Tora, das Fest der Torafreude. Die großen Torarollen werden in einer Prozession durch die Synagogen getragen, oft wird mit ihnen getanzt und gesungen. Die Kinder nehmen mit Fähnchen am Umzug teil und bekommen Süßigkeiten geschenkt.
Wir wünschen allen Mitgliedern der Schulgemeinde, die jüdischen Glaubens sind, ein schönes Fest! Chag sameach! Happy sukkot!
Thomas Reuter, Schulleiter und Dr. Sabine Felbecker, Fachschaften Katholische und Evangelische Religion