Beach-Volleyball WM 2023 in Bat Yam, Israel
Wir haben Bronze geholt bei der Weltmeisterschaft!!!
Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team!!!
Ergebnisse:
Germany – Estonia
15:20 / 23:25
Germany – New Zealand
21:17 / 21:19
Germany – USA
21:16 / 21:14
Germany – Chinese Taipei
21:19 / 15:21 / 15:12
Germany – France
12:21 / 14:21
Germany – Cyprus
21:14 / 21:14
Bilder des Tages: Tag 7
Bericht Tag 7:
BRONZE – DRITTER – BUT WE ARE THE CHAMPIONS
Als unser Spiel gestern um den dritten Platz begann, war ich voller Spannung. Unsere Spieler waren hochkonzentriert, ich wusste, dass zu Hause ihre Anhänger am Live-Stream hängen, dass viele mitfiebern, stehe kontinuierlich in Kontakt über WhatsApp – Gruppen mit Eltern und Kollegen.
Aber ich hatte Zypern am Vortag spielen sehen und ich war voller Respekt. Zwar sind deren Spieler einen guten Kopf kleiner als unsere Jungs – aber ihre Fähigkeiten zu verteidigen musste selbst ich als absoluter Neuling zu dem Sport erkennen. Die Zypern können fliegen – so schien es mir. Sie springen in jede Ecke, holen jeden Ball raus – noch wenn man schon im Jubel die Arme hochwirft, kommt es plötzlich anders, wurde der Ball doch noch geholt und der Punkt gemacht.
Also war ich etwas skeptisch…
Was ich aber auch in dieser Woche gelernt habe: Dieser Sport ist neben der enormen Kraft und Fitness, die es benötigt, neben der Technik und dem Können, das man braucht, ein mentaler. Mentale Kraft ist alles hier. Ich habe Teams gesehen, die brillante Spiele ablieferten – schnell, kraftvoll, clever – und am nächsten Tag rätselhaft scheiterten.
Und mentale Kraft ist es, was das Team vom CHG auszeichnet. Über die gesamte Woche war ich immer wieder neu beeindruckt, wie gelassen und zugleich fokussiert unsere Mannschaft jede Herausforderung, die sich mit einem solchen Auftritt in einem fremden Land verbindet, nimmt. Völlig in sich ruhend, ganz bei der Sache und zugleich relaxed – enjoying their time.
Ob es darum geht, Interviews in Englisch zu geben, ein Gedicht vor 300 Menschen vorzutragen oder sich den Herausforderungen auf dem Platz zu stellen – immer war völliger Verlass auf unsere Mannschaft. Ihre Souveränität im Umgang mit allem habe ich wirklich bewundert. Und auf diese Weise haben sie auch Freundschaften hier schließen können. Aus meiner Perspektive wurden unsere Jungs zunehmend als ruhender Pol wahrgenommen und ich konnte in den letzten Tagen beobachten, wie Spielerinnen und Spieler anderer Mannschaften auf sie zukamen, Zeit miteinander verbrachten, Trikots tauschten, etc.
In meiner Interpretation ist dies auch ein Verdienst unserer Situation am CHG, ein Verdienst des Vereins VVHumann, der es den Spielern ermöglicht, über viele Jahre als Team zusammen zu wachsen. Die Spieler berichten mir, dass sie von den anderen Mannschaften NRWs auch immer so wahrgenommen werden. Der Ursprung dieser Mentalität ist auf die jahrzentelange Vereinsführung durch Klaus Bast zurückzuführen, dem das CHG zu höchstem Dank verpflichtet ist. Andere Mannschaften bei der WM hier werden hingegen nach den Landesbesten zusammengestellt und so scheitern Teams wie beispielsweise die USA, die doch sicher beste Sportschulen haben und deren sportlicher Input high-end sein wird und landen auf Platz 9. Ihre beiden Spieler kommen aus Colorado und aus Florida. Der menschliche Faktor – mentale Stärke ist eben alles auf dem Platz.
Und so begann unser Spiel um den 3. Platz. Und unsere Spieler, Leif, Tom und Jonah sowie Torben und Fynn als Coach, waren voll da, waren voll konzentriert, hatten in sich viele Jahre Erfahrung damit, was es heißt, spannungsreiche Situationen auszuhalten, durchzustehen.
Anders als ihr Head of Delegation, der hiervon nichts wusste und nur staunen konnte, wie sie Punkt um Punkt exakt und präzise erspielten. Bis es im ersten Satz 21:14 stand. Bei mir setzte Erleichterung ein. Der zweite Satz sah ganz genauso aus und mit dem gleichen Endstand von 21:14 fegte das Team vom CHG die Zypern, die mir gestern noch solchen Respekt einflößten, vom Platz.
Was habe ich gelernt, was nehmen wir mit?
Es war für uns alle eine grandiose Woche hier, die Erfahrung eines Sportevents dieser Größenordnung ist umwerfend, die Organisation durch ISF fantastisch.
Vor allem aber haben wir das Land Israel in seinen vielfältigen Facetten kennenlernen dürfen – nicht genügend, wir werden wiederkehren müssen, aber immerhin.
Wir haben Gastfreundschaft erfahren, die ihresgleichen sucht. Das war ein unglaubliches Erlebnis. Die Jungs haben Freundschaften geschlossen – vor allem zu Ilay – unserem Volunteer, nun Freund, der die Mannschaft überall hin begleitete, wir haben fremde Kulturen, fremdes Essen kennengelernt, wir haben in Ilays Familie den Sabbat verbracht und können sie nun Freunde nennen.
Ich selber habe die Regeln von Beach-Volleyball gelernt 🙂 Ich habe gelernt, was mentale Stärke ausmachen kann, habe gelernt, was Gastfreundschaft bedeuten kann und habe gelernt, dass ein gemeinsamer Wille samt der Entscheidungen, die hierzu nötig sind, zum Erfolg führt und bin für all diese Erfahrungen und Eindrücke dankbar.
Dankbar bin ich vor allem auch unseren Unterstützern, den Eltern, die dies ermöglicht haben, insbesondere Familie Strecker, die auch hier vor Ort unterstützt hat, den Vereinen, die finanzielle Unterstützung gegeben haben, dem VVHumann und all den Followern und Supportern in der Heimat und dem Land Israel für seine Gastfreundschaft!
Bilder des Tages: Tag 6
Bericht Tag 6:
Es geht ins Halbfinale
In einem unglaublich spannenden Match haben unsere Jungs Taiwan in drei Sätzen geschlagen. Der erste Satz ging mit 21:19 knapp an uns. Es war spannend! Im zweiten Satz zog Taiwan in der zweiten Hälfte davon und der Satz endete mit 15:21 für Taiwan.
Aber unsere Spieler vom CHG lassen sich davon nicht beirren. Mit 15:12 war der dritte Satz dann für uns entschieden und damit das Spiel. Der 3. Satz geht nur noch bis 15.
Glückwunsch an die Spieler und die Mannschaft!!!
Nun geht es um 16:00 Uhr im Halbfinale gegen Frankreich.
Jenseits der Vorrunde
Auf der anderen Seite der Vorrunde wird die Luft deutlich dünner. Das merken unsere Spieler schon allein am Kraftaufwand. Im Viertelfinale gegen Taiwan gingen wir erstmalig in einen 3. Satz, nachdem wir den zweiten an die Taiwaner abgeben mussten.
Im Halbfinale dann gegen Frankreich wurde es sehr ernst. Die Gegner waren sehr schnell und auch strategisch gut aufgestellt. Hier spielt auch Erfahrung eine große Rolle. So haben dieselben Spieler Frankreichs bereits im letzten Jahr an der Weltmeisterschaft teilgenommen. Unser Team vom CHG sagt, sie würden in NRW immer gegen dieselben Mannschaften spielen und treffen hier erstmalig auf andere Strategien und Spielweisen.
Alle Mannschaften, die jetzt noch im Rennen sind, sind sehr stark. Der Titel wird zwischen Litauen und Frankreich entschieden werden. Beides hocherfahrene Mannschaften.
Wir spielen gegen Zypern um den 3. Platz. Zypern ist ebenfalls stark und erfahren – aber vielleicht schlagbar. Die mentale Stärke unserer Jungs hat mich während der gesamten WM hier sehr beeindruckt. Wir sind gespannt!
Bilder des Tages: Tag 5
Bericht Tag 5:
Einladung zum Sabbat in der Familie
Die tollsten Dinge, die sich auf Reisen ereignen, sind die unerwarteten. Und so durften wir gestern den sicher schönsten Abend dieser Weltmeisterschaft im privaten Kreis einer israelischen Familie erleben. Ilay, einer der vielen freiwilligen 16-Jährigen, die die Mannschaften betreuen, hat uns zu sich nach Hause eingeladen – und zwar das ganze Team samt den Eltern von Leif. Eine besondere Ehre. Wir waren hocherfreut, doch was zieht man hierzu an? Wird es religiös sein? Was sollen wir besorgen? Wir kennen die Familie gar nicht.
Es fällt mir nicht so leicht, mir vorzustellen, dass wir in Deutschland eine Gruppe von 8 Fremden spontan nach Hause zum Essen einladen, um gemeinsam unseren Sonntag mit ihnen zu feiern.
Und es war fantastisch! Ilay hat noch zwei jüngere Geschwister, seine Großeltern waren auch dabei, in der Familie gibt es drei Hunde. Tom, der Vater der Familie, Manager einer Restaurankette mit der Ausbildung eines Kochs, hatte mächtig aufgefahren und das Essen war köstlich!
Darüber hinaus ist er ein begnadeter Musiker und Ilay spielt mehrere Instrumente. Den Rest des Abends wurde gesungen und Karten gespielt. Es war einfach wunderbar – fantastisch!
Es wurde viel gelacht, erzählt, es wurden WhatsApp – Nummern und Facebook-Accounts ausgetauscht. Es war einfach großartig!
Schließlich wurde die ganze Mannschaft wieder von der Familie in zwei Autos heimgefahren.
Und ich frage mich – warum können wir in Deutschland nicht auch so sein?
Bilder des Tages: Tag 4
Bericht Tag 4:
Gewonnen gegen New Zealand
Beach-Volleyball ist spannend! Das ist meine neue Erkenntnis. Es wird um jeden Punkt gerungen, unter höchstem Einsatz. Die Hecht-Sprünge einst von Boris sind nichts dagegen.
Den ersten schweren Gegner haben wir in zwei Sätzen besiegt: 21 – 17 und 21 – 19.
Aber zwischendurch bangt man immer wieder und fiebert mit.
Besonders charmant: Schulklassen werden eingeladen und unterstützen die Teams. Sie malen Schilder und Flaggen und feuern „ihr“ Team an. Wunderbar!
Und gestern Abend saß ich noch mit den Eltern der Spieler von New Zealand an der Hotelbar und wir fachsimpelten über die Spiele und die Schulsysteme dort und hier.
And we said: „Friends out of the game!”
Die Amerikaner geschlagen!
Sind sie nicht immer Favoriten irgendwie? Die Amerikaner bringen einen Spirit mit, der allen zeigen soll: Wir wollen gewinnen!
Doch heute mussten sie gegen das Carl-Humann-Gymnasium einstecken. Wir hatten großen Respekt, doch schon im ersten Satz gingen wir ab Punkt 11 gut in Führung und gewannen mit 21:16. Im zweiten Satz stand es lange Kopf an Kopf. Erneut konnten wir dann jedoch das Team der USA hinter uns lassen und gewannen Satz zwei mit 21 : 14!
Als die Estländer jedoch New Zealand bezwang, war ungewiss, wer ins Viertelfinale kommt.
Die USA, Estland und Deutschland hatten alle zwei Spiele gewonnen. Nun ist es aber sicher: Wir sind auf Tabellenplatz zwei und stehen im Viertelfinale und die USA sind draußen.