Geoexkursion – Rheinisches Braunkohlerevier und Vulkaneifel

Im Rahmen der diesjährigen Projekttage vom 22. bis 24. Juni hat sich ein Teil der 10. Klassen für das Projekt „Geoexkursion – Rheinisches Braunkohlerevier und Vulkaneifel“ entschieden. Soll heißen: Eine zweitägige Exkursion mit Frau Markes, Herrn Tschech und Herrn Seringhaus durch NRW und Rheinland-Pfalz mit den Themen Braunkohle und Vulkanismus bzw. Maare.

Der Montag begann mit einem Besuch der Dörfer Borschemich (alt) und Borschemich (neu). Die Bewohner des alten Dorfes mussten zugunsten des erweiterten Braunkohletagebaus Garzweiler II umsiedeln.

Borschemich (alt) – Ein Geisterdorf

Das Dorf, welches bereits Ende des 9. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wurde, hat jetzt nur noch drei Einwohner von ehemals gut 700. Alle Häuser sind ausgeräumt und verriegelt, die Kirche wurde entweiht und der Denkmalschutz einer ehemaligen Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert – dem Haus Paland – wurde aufgehoben. 2006 hat die Umsiedlung der Anwohner begonnen, 2016 wird das Dorf dem Erdboden gleichgemacht sein. Bei unserer verregneten Ortsbesichtigung sind wir außerdem bis zur Abrisskante des Tagebaus vormarschiert. Von dort aus hatten wir einen faszinierenden Ausblick auf die Tagebauanlage und die gewaltigen Braunkohlebagger.

Der Gegensatz dazu – Borschemich (neu)

Moderne Häuser, ordentlich geteerte Straßen, eine neue Kirche und der teuerste Friedhof NRWs, das ist das Bild von Borschemich (neu). Die Straßennamen sind geblieben, nur mit einem -neu- dahinter. Alle Bewohner von Borschemich (alt) wurden entschädigt und viele von ihnen, aber bei weitem nicht alle haben sich für ein Grundstück in dem neuen Ort entschieden. Die Frage ist nur – Ist das eine wirkliche Entschädigung für die, notfalls durch Gesetz, erzwungene Umsiedlung?

Besuch bei RWE

Von RWE hat vermutlich jeder Deutsche schon gehört, von Braunkohle wahrscheinlich auch. Wie ein Braunkohletagebau aber in Wirklichkeit aussieht, wusste von uns niemand, deshalb konnte man durch die geführte Tour über das RWE Gelände gut hinter die Kulissen schauen.

Im Tagebau Garzweiler, den wir besucht haben, kann man die verschiedenen Gesteinsschichten deutlich erkennen. In einem Tagebau gibt es immer eine Gewinn- und eine Abraumseite. Auf der Gewinnseite wird auf terrassenartigen Ebenen, Sohlen genannt, Kohle und anderes Gestein von riesigen Schaufelradbaggern abgebaut. Auf diesen Baggern wird schon nach Kohle und sonstigem Gestein, Abraum, sortiert. Durch ein riesiges Förderbandsystem, das insgesamt 112 km ergibt, wird die Kohle erst in Bunker und dann durch die betriebseigenen Güterzüge in die Kraftwerke transportiert. Der Abraum wird auf die Abraumseite gebracht, wo weitere Bagger den Boden geordnet wieder aufschütten. Dadurch wandert der Tagebau etwa einen Kilometer pro Jahr Richtung Westen. Damit der bis zu 150 Meter tiefe Tagebau nicht geflutet wird, muss ständig das Grundwasser abgepumpt werden. Durch zahlreiche Pumpen wird der Tagebau somit trocken gelegt und das gewonnene Wasser im Umfeld wieder versickert sowie in naheliegende Seen und Feuchtgebiete umgeleitet, um den Eingriff in den Grundwasserhaushalt möglichst gering zu halten.

Die Folgen des Tagebaus sind in der gesamten Umgebung zu spüren. Aufgrund des Braunkohletagebaus mussten bereits verschiedene Ortschaften umsiedeln. Für manche von diesen ist dies bereits solange her, dass sie auf den Namenszusatz „neu“ mittlerweile verzichten.

RWE als Betreiber des Tagebaus hat bis 2045 mehrere Rekultivierungsflächen geplant, um die dann ehemaligen Flächen des Tagebaus wieder zu nutzen. Dort soll vor allem Land- und Forstwirtschaft betrieben werden und ein See entstehen.

 

 

Weiterfahrt in die Vulkaneifel

Am Dienstag standen ein Besuch des Maarmuseums in Manderscheid und des Pulvermaars an, wobei wir viele Informationen über Maare bekommen haben. Maare sind trichterförmige Vertiefungen im Boden, die vulkanischen Ursprungs sind. In der Eifel gibt es 60 – 80 Maare, davon sind 14 mit Wasser gefüllt, einige jedoch künstlich. Außerdem gibt es in der Eifel auch Vulkane, die weitaus häufiger vorkommen. Das jüngste Maar ist 10.000 Jahre, das älteste Maar 80.000 Jahre alt. Im Pulvermaar weist das Wasser am tiefsten Punkt in 72 Meter Tiefe das ganze Jahr über eine Temperatur von 4°C auf. Auf Grund der Trichterform des Vulkansees kann sich das Wasser nicht umwälzen, so ist das Wasser in der Mitte des Sees anaerob geworden, es ist also kein Sauerstoff mehr vorhanden. Bäume, die jetzt in das Maar fallen und auf den Grund sinken, würden durch den Sauerstoffabschluss konserviert werden. Trotz des schlechten Wetters und des kalten, aber sehr klaren Wassers gingen einige mutige Schüler im Maarsee baden. Nachdem sie ausgiebig im 14°C kalten Wasser geplanscht hatten, konnte sich die ganze Truppe bei einer leckeren Pizza wieder aufwärmen.

 

Die zweitägige Exkursion in das Braunkohlerevier und die Vulkaneifel hat allen Schülern viel Spaß gemacht. Außerdem haben wir alle viel gelernt über Dinge, die für uns alltäglich sind, wie Strom – in diesem Fall durch Braunkohle – und über das eher exotische Thema Vulkanismus, das dennoch auch zum Leben gehört.

 

Text: Anika W., Anika G., Regina J., Elisa D.

Fotos: Regina J.

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