Gedanken zum diesjährigen Osterfest

Jesus ist wieder aufgekreuzt

Es will in diesen Tagen wieder Ostern werden! Dabei spüre ich bei mir mehr Karfreitagsstimmung als Osterfreude, wenn ich daran denke, wie zerrissen und heillos sich unsere Welt im Moment zeigt. Das besorgt und berückt mich, macht mir Angst. Auch weil ich für Vieles so gar keine wirkliche trag- und zukunftsfähige Lösung sehe.

 

Der Ukrainekrieg liegt wohl nicht nur mir auf der Seele mit seinen mehr als hunderttausend Verletzten und Toten auf beiden Seiten der beteiligten Parteien. Darunter weit über zehntausende von Ukrainern, die Opfer eines mutmaßlichen Völkermordes geworden sind. Fast 20 Millionen Menschen haben ihre ukrainische Heimat seit Kriegsbeginn verlassen. Alleine Deutschland hat eine Million ukrainischer Flüchtlinge im zurückliegenden Kriegsjahr aufgenommen. Und hinter jeder statistischen Zahl steht ein menschliches Schicksal und eine Lebensgeschichte, die von Angst, Verlusten und unermesslichem Leid erzählt.                                          Darüber hinaus hat dieser Krieg weltweite Ernährungs- und Energiekrisen ausgelöst. Und die Kriegsrhetorik zwischen Russland und der Ukraine klingt unversöhnlich. Die Eskalation hält an und der europäischen Staatengemeinschaft fällt leider auch nichts anderes zur Lösung des Konfliktes ein, als die Ukraine weiterhin mit effektiven Waffensystemen und milliardenschweren Wirtschaftshilfen zu versorgen.

 

Und auch sonst bedrohen nationale Konflikte den Frieden in der Welt wie in Israel, in Syrien, im Iran, in Afghanistan, im Jemen, in Myanmar, in Äthiopien. Konflikte, die Menschen auch zur Flucht zwingen. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) nehmen Konflikte und Gewalttaten weltweit zu. Die UN warnt: Der Frieden auf der Welt ist so stark bedroht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.

 

Und im weltweiten Klimaschutz geht es auch nicht wirklich voran. Und dann fällt mir noch so manch innenpolitisches Thema ein, das mir Bauchschmerzen macht wie z.B. die Verschärfung des Asylrechts oder der Streit um die milliardenschwere Aufstockung der Kindergrundsicherung. Usw. Usw.

 

Mit anderen Worten: Unsere Welt befindet sich in einem miserablen Zustand. Und zwischen all diesen besorgniserregenden Zustandsberichten stehen die Geschichten, die – weitab vom Weltgeschehen –  von unseren ganz persönlichen Sorgen, Leiderfahrungen, Verlusten und Niederlagen erzählen.

 

Karfreitagsstimmung.

 

Vor meinem inneren Auge sehe ich das Felsengrab Jesu und diesen dicken, schweren, großen Stein, der vor die Graböffnung gerollt worden ist. In diesen großen Grabstein eingraviert sehe ich die zahllosen Namen all derer, die durch den heillosen Zustand unserer Welt so Vieles verloren haben, zuletzt ihre Heimat und ihr Leben.

„Wer wird uns diesen Stein vom Grab wegrollen?“, werden die Frauen fragen, die früh am Sonntagmorgen zum Grab Jesu kommen, um seinen toten Körper noch einmal zu salben. Gute Frage! Wie lässt sich so ein Stein wegbewegen, der so schwer mit menschlichen Schicksalen beladen ist?

Als die Frauen das Grab erreichen, finden sie es wider erwarten offen. Der Stein ist zur Seite gerollt. Und ein junger Mann wird ihnen Unglaubliches sagen: Jesus ist wieder aufgekreuzt!

Diese Antwort hat ein Schüler in einem Relitest gegeben auf die Frage, was an Ostern passiert sei: „Jesus ist wieder aufgekreuzt!“

Ist das die Lösung für all die oben beschriebenen Probleme? Wird Gott wirklich locker all unsere Probleme lösen, so locker, wie er Jesus wieder aus dem Tod zurück ins Leben geholt hat?

 

Ein schnelles „Ja!“ wäre mir als Antwort auf diese Fragen dann zu einfach, wenn sie dazu verleiten würde, unbedacht wieder zur Tagesordnung überzugehen als hätte ich mit den Problemen dieser Welt nix zu tun. Aber so ist es ja nicht. Darum bin ich froh darüber, dass der Evangelist Markus die Frauen nicht sofort einstimmen lässt in einen Lobpreis über Gottes wunderbares Tun. Im Gegenteil. Markus erzählt, dass die Frauen mit der Botschaft, die sie da am Grab hören, überhaupt nicht klarkommen. Von Schrecken und Entsetzen gepackt, fliehen sie vom Grab und können erst mal mit niemandem über dieses Erlebnis reden. Ginge mir wohl genauso. Und es bietet Zeit, all das, was da erlebt worden ist, mal sacken zu lassen und mich wieder von Herz- auf Kopfbetrieb umzustellen: Was war da eigentlich los am Grab? Und was bedeutet das für mich, wenn Jesus wieder aufgekreuzt ist? Und wieso musste Jesus erst so qualvoll sterben, um drei Tage später wieder lebendig da zu sein?

 

Wenn ich in Jesus den Sohn Gottes sehe, dann spiegelt sich für mich in seinem Kreuzestod Gottes ganze Mitmenschlichkeit. Gott stellt sich mit Jesus an die Seite der Leidtragenden dieser Welt. Jegliches menschliche Leiden ist ihm aus eigener Erfahrung vertraut.

Und das offene und leere Grab zeigt mir, wohin Gott mit uns allen will: Hinaus und zurück ins Leben. Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen sind Gottes angesagten Ziele.

 

Darum finde ich den Satz so klasse, dass Jesus an Ostern wieder aufgekreuzt ist. Ich verstehe den Satz so: Gegen alle Widerstände und trotz aller Unterschiede sollen wir füreinander dasein und im Miteinander hoffnungsvoll eine gemeinsame Zukunft in Frieden und Freiheit gestalten – auch an unserer Schule.

 

Die Aufgabe ist klar. Und die damit verbunden Herausforderungen wohl auch. Es braucht viele Hände, unsere Hände, um die vielen Steine wegzuräumen, die uns daran hindern, Wege zurück ins Leben zu finden. Diese Wege freizumachen dauert manchmal länger als drei Tage, aber es wird sich zuletzt doch lohnen. Trotz Karfreitagsstimmung – mich stimmt das zuversichtlich!

 

Mit mutmachenden österlichen Grüßen

Joachim Dahlhoff, Pfarrer

 

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