Schulgeschichte

300+

Jahre Geschichte und Bildung​

Die Geschichte unserer Schule beginnt vor über 300 Jahren mit einer Lateinschule, die der in Steele wirkende katholische Seelsorger Leo Hertiger 1697 mit seinem eigenen Geld gründet.

Im Oktober 1854 wird die bis dahin kirchlich gebundene Lateinschule zu einer weltlichen Rektoratsschule umgewidmet. Schüler, die bereits Latein können, werden hier durch zusätzlichen Unterricht auf den Besuch des Gymnasiums vorbereitet.

Der zunehmende Steinkohlebergbau an der Ruhr sorgt auch in der damals noch selbstständigen Stadt Steele für neue Arbeitsplätze. Die Einwohnerzahlen steigen und haben sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verzehnfacht. Dies hat zur Folge, dass auch die Schülerzahlen steigen. Der Steeler Stadtrat beschließt einen Schulneubau. 1877 zieht die Rektoratsschule um in das Gebäude des heutigen „Grend“ an der Ecke Westfalen- und Paßstraße.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird die Schule zum Progymnasium erweitert, um 1901 dann Vollgymnasium zu werden. Ostern 1904 legen dort die ersten acht Schüler das erste Abitur ab.

Nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit wird im Mai desselben Jahres wieder ein dringend notwendig gewordener Neubau am Laurentiusweg bezogen, der bis heute das Hauptgebäude unserer Schule bildet.

1954 erhält das Carl-Humann Gymnasium die Erlaubnis, auch mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer einzuführen. Zu diesem Zweck wird ein dreistöckiger Erweiterungsbau genehmigt, der seit 1957 für unterrichtliche Zwecke genutzt wird.  

1988 kommt noch ein weiteres Gebäude dazu, das allerdings 3 Kilometer vom Hauptgebäude entfernt liegt: Die sogenannte Dependance, unser Nebengebäude an der Jacob-Weber-Straße. Hier sind die Schülerinnen und Schüler unserer Erprobungsstufe ganz unter sich, haben hier ihren eigenen Schulhof, ihre ganz eigenen Unterrichtsräume.

Heute werden am Carl-Humann Gymnasium über 1000 Schülerinnen und Schüler von über 80 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.

Das war nicht immer so. Ende der 1960er Jahre kommen die ersten weiblichen Lehrkräfte dazu. Und ab 1972 werden zum gemeinsamen Unterricht mit den Jungen auch Mädchen aufgenommen.

Heute lernt und arbeitet eine bunte, internationale und weltoffene Gemeinschaft aus Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern gemeinsam an unserer Schule, zugleich durch das europäische Schulförderprogramm „Erasmus+“ im engen Kontakt und Austausch verbunden mit Schulen in Norwegen, Polen, Italien, Frankreich und Spanien.

Benannt ist unsere Schule nach dem am 4. Januar 1839 in Steele geborenen Ingenieur und Archäologen Carl Humann. Seinen Namen trägt die Schule jetzt seit 1935, der auch in Stein gegossen über dem Eingang steht. Der Vorname Carl wird allerdings mit „C“ geschrieben. Über dem Schulportal ist er mit „K“ geschrieben. Diese Schreibweise ist dem nationalsozialistischen Geist geschuldet, der das „C“ zum „K“ eingedeutscht hat.

Bekannt und berühmt geworden ist Carl Humann durch seine Entdeckung und Ausgrabung des antiken Pergamonaltars Ende der 1870ziger Jahre. Pergamon war bereits im 3. Jahrhundert vor Christus eine auf einem Berg erbaute griechische Stadt nahe der Westküste Kleinasiens in der heutigen Türkei. Heute heißt die Stadt Bergama und liegt 80 Kilometer nördlich von Izmir. Dort auf dem ehemaligen Burgberg liegen heute auch die sterblichen Überreste Carl Humanns begraben

Der Pergamonaltar bildet auch das Logo unserer Schule.

Heute befindet sich der von Carl Humann ausgegrabene Pergamonaltar übrigens im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel in Berlin.

Zur Erinnerung an den Namensgeber ist je eine Büste von ihm im Hauptgebäude und in der Dependance aufgestellt.

Neben dem in Stein gegossenen Namen Carl Humanns sind noch drei weitere Worte über dem Eingang unserer Schule zu lesen: MUSIS – PATRIAE – DEO. Den KÜNSTEN, dem VATERLAND und GOTT sind Leitworte einer Bildung, wie man sie zur Wende ins 20. Jahrhundert verstanden hat. Junge Menschen sollten im Geiste eines bestimmten Weltverständnisses erzogen werden, das durch eine tiefe Liebe zu Vaterland und Gott geprägt war.

Heute verstehen wir diese Leitworte so: MUSIS als Einführung in die und den Gebrauch unterschiedlichster Wissenschaften, um uns selbst und die Funktionsweisen unserer Welt besser verstehen und beurteilen zu können und so handlungs- und zukunftsfähig zu bleiben. PATRIAE um zu verstehen, dass die Würde eines jeden Menschen unantastbar ist. Und DEO als Herzensbildung, die versteht, dass – trotz aller Unterschiede -, unser Leben nur im Miteinander und gegenseitigen Respekt gelingt.

Vor diesem Hintergrund machen wir unseren Schülerinnen und Schülern auch außerhalb des Unterrichtes breit gefächerte Angebote: Vom Theaterspiel über das Musizieren im Orchester und in der Band hin zum Volleyballsport im schulnahen Volleyballverein des VV-Humann sowie verschiedene Sozialprojekte auch im Rahmen von Schule ohne Rassismus.

So bieten wir ihnen als Schule neun Jahre lang vielfältige Möglichkeiten miteinander und voneinander zu lernen, sich auszuprobieren, eigene Talente zu entdecken und zu pflegen und Freundschaften mit anderen jungen Menschen in Europa zu schließen. Als zuverlässiger Bildungspartner begleiten wir unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur erfolgreich durch ihre Schulzeit und zum Abitur, wir helfen ihnen auch, sicher ihren Weg ins Leben und in die Arbeitswelt zu finden.