Exkursion durch Steele zum Thema: Steele zur Zeit des NS-Regimes

Wir, die Klasse 9B, entdecken in Steele Spuren der NS-Zeit.

Unsere Klasse nimmt im Geschichtsunterricht bei Frau Gheno gerade die Themen „NS-Diktatur“ und „Zweiter Weltkrieg“ durch. Wir schauten uns Filme zu dem Thema an und lasen Texte. Aber oft kam einem diese Zeit sehr fremd vor.

Das sollte sich ändern. Am vergangenen Freitag (13.2.2015) in der Geschichtsstunde sagte Frau Gheno, dass wir uns verschiedene Orte in Steele ansehen würden, die an jüdische Mitbewohner zur Zeit der NS-Diktatur erinnern. (Sophia)

Als erstes zeigte  sie uns das ehemalige Barackenlager Holbeckshof. Dort wurden alle Juden aus Essen eingewiesen und  von da aus in die Arbeits- oder Konzentrationslager verschleppt. Da viele Juden in den Baracken untergebracht waren, lebten sie mit fremden Familien oder Personen in nur kleinen Zimmern zusammen. Anfangs durften sie mit ihren Lebensmittelkarten einkaufen, doch diese wurden ihnen später vorenthalten. Noch heute sind Überreste von einer Baracke zu erkennen. (Annika)

Die zweite Station war der Standort der ehemaligen Synagoge von Steele. Sie stand am Isinger Tor und wurde in der Nacht zum 10. November 1938 von den Nationalsozialisten in Brand gesetzt und stark beschädigt. Wenig später wurde sie dann abgerissen. Heute ist der Standort der Synagoge mit Kopfsteinpflaster gekennzeichnet, um auf ewig daran zu erinnern. An der Wand gegenüber wurde eine Gedenktafel angebracht. (Kim)

Es ist eine aus Gusseisen in die Wand eingelassene Synagoge. Diese zerfällt in der Mitte, das soll darstellen, dass die Nationalsozialisten des Ende des Judentums zum Ziel hatten.  (Maximilian)

Auch im Stadtzentrum kann man viele kleine Hinweise auf eine jüdische Vergangenheit finden. So gibt es zum Beispiel viele kleine Geschäfte, die vor der „Arisierung“, also der Enteignung jüdischer Läden etc., in jüdischem Besitz waren. Besonders zu erwähnen ist hier das Haus des Dr. Löwenstein, eines jüdischen Arztes, das später zu einem „Judenhaus“ umfunktioniert wurde.

In diesen „Judenhäusern“ mussten die Juden auf engstem Raum zusammenleben, bis sie schließlich in die Lager gebracht wurden. (Mats)

Nun kamen wir an einem Chinarestaurant in der Dreiringstraße  vorbei, in dem früher das jüdische Möbelgeschäft Kleefeld war, welches jedoch in der Kristallnacht von Nationalsozialisten zerstört wurde. Nicht weit entfernt war früher die Metzgerei Schwarz, diese wurde jedoch ebenfalls in der Kristallnacht zerstört. (Aaron)

Die Mutter und eins der zwei Kinder konnten sich nach Belgien in Sicherheit begeben. Der Vater und die zweite Tochter wurden in eins der etlichen KZs gebracht wo sie wahrscheinlich zu den vielen Todesopfern gehören. (Felix)

Wir gingen weiter und hielten an der Bochumer Straße 9, wo früher das Schuhgeschäft Davids war, welches auch in der Kristallnacht von Nationalsozialisten zerstört wurde. Nur ein wenig weiter in der Bochumer Straße, wo heute ein prachtvolles Haus mit Balkon steht, war früher der Zigarettenladen von Samuel Stern. Noch heute sind dort die Initialen SS für Samuel Stern zu sehen.  (Aaron)

Während der kompletten Exkursion fielen uns immer wieder merkwürdige goldene und silberne Steinen am Boden auf und wir fragten nach. Auf der Hansastraße befinden sich viele solche Steine, die Stolpersteine genannt werden. Sie wurden von einem Künstler entwickelt, dessen Ziel es war, auf der ganzen Welt eine Million von diesen Steinen zu verlegen. Heute gibt es zwar in siebzehn europäischen Ländern diese Steine, doch eine Million sind es bei weitem nicht. Auf diesen Steinen stehen Namen und zwar die der Menschen, die damals dort gewohnt haben und deportiert wurden. Sie sollen daran erinnern, damit nie in Vergessenheit gerät, was damals Schlimmes passiert ist. (Kim)

In der Hansastr. 15 wird an die Familie Bukofzer erinnert. Da sind drei Steine zu sehen (ein Beispielstein):

Hier wohnte Sally Bukofzer      geboren am 21.08.1881

deportiert am 22.04.1942 nach Izbica

Auch Dr. Loewenstein besitzt einen eigenen Stolperstein. Die Stolpersteine sind aus Beton gegossen und tragen an der Oberseite eine zehn mal zehn cm große Messingplatte. Eingestanzt in die Messingplatte sind der Name, die Lebensdaten (soweit bekannt) und weitere Schicksale der jeweiligen Person. In Essen gibt es insgesamt ca. 200 Stolpersteine. (Yara)

Wie sich zu der Zeit so manches geändert hat, haben sich auch die Namen der Juden verändert. Jeder brauchte einen Beinamen, damit man sofort erkannte, dass er ein Jude war. Alle jüdischen Jungen haben den Zweitnamen Israel bekommen und die jüdischen Mädchen erhielten den Beinamen Sarah.

Ich fand gut, dass wir den Rundgang gemacht haben und habe viele Informationen über die Vergangenheit von Steele erhalten. Außerdem gehe ich jetzt mit einem anderen Blick durch die Straßen. (Hannah)

Mir hat die kleine Exkusion nach Steele sehr gut gefallen. Fr. Gheno hat uns damit deutlich gemacht, dass  angesehene Mitglieder der Steeler Gesellschaft durch den Nationalsozialismus getötet wurden, weil sie jüdischen Glaubens waren. Diese Einzelschicksale haben uns sehr berührt. (Blanca)

Ich finde, der Nationalsozialismus hat wirklich schlimme und grausame Zeiten in der Geschichte Deutschlands hinterlassen. Es haben zu viele Menschen unter dem Hass der damaligen Regierung gelitten, zu viele Menschen wurden unterdrückt, gequält, terrorisiert. Einige Menschen hatten das Glück, diese grausame Zeit zu überleben ( litten aber bis an das Ende ihres Lebens unter den Folgen der Qualen) andere haben  leider nicht überlebt und fanden den Tod auf qualvolle und  menschenunwürdige Weise.  (Lea)

Ich finde es gut und wichtig, dass wir eine solche Exkursion im Geschichtsunterricht unternommen haben, da dieser, sehr grausame, Teil der Geschichte genauso zu Deutschland gehört, wie auch die guten Zeiten und Ereignisse. Ich finde es daher auch sehr wichtig, dass man gut über das Thema Bescheid weiß und sich damit auseinandersetzt. Auch finde ich es sehr gut, dass viele, wenn auch manchmal leicht zu übersehende, Stätten der Juden und ihrer Zeit im Nationalsozialismus gedenken. (Lisa)

Herzliche Grüße zum Zuckerfest

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen muslimischen Glaubens, wir grüßen Euch und Sie auf Arabisch mit „Eid Mubarak“ und auf Türkisch