Was prägt eine moderne Schule? Was erwarten Schüler, Lehrer und Eltern vom Carl-Humann-Gymnasium? Gibt es an unserer Schule einen besonderen „Spirit“? Antworten auf diese und zahlreiche weitere Fragen soll der Leitbild-Prozess geben, der in diesen Wochen an unserer Schule mit dem Workshop für die Eltern in die nächste Runde gegangen ist, nachdem die Lehrerinnen und Lehrer an ihrem planungspädagogischen Tag den Leitbild-Prozess gestartet haben. Auch die Schülerinnen und Schüler sind in diesen Prozess eingebunden.
Aber warum eigentlich braucht eine Schule ein Leitbild?
Auf der persönlichen Ebene ist ziemlich klar: Jeder Mensch benötigt in seinem Handeln eine Vision, eine Idee, an der sie oder er sich im Alltag orientieren kann. Das Leitbild einer Schule beschreibt ihre Mission und die Kultur, die alle am Schulleben beteiligten Akteure anstreben. Ein Leitbild ist sozusagen die Basis, auf der Strategien, Ziele, das Schulprogramm und das alltägliche Handeln am Carl Humann fußen. Im besten Fall bietet es Orientierung nach innen und wirkt motivierend auf die Schulgemeinschaft. Mindestens ebenso wichtig: Nach außen, für die Öffentlichkeit sowie für Eltern und Kinder, die sich für das Humann interessieren, zeigt das Leitbild, wofür genau diese Schule steht.
Im Rahmen des vom NRW-Schulministerium geförderten Projekts „Potenziale entwickeln – Schulen stärken“ und auf Wunsch der Schulleitung erarbeitet das Carl-Humann-Gymnasium in diesen Wochen sein Leitbild. Zunächst in drei moderierten Workshops, jeweils für Schüler, Lehrer und Eltern, deren Ergebnisse dann zusammengefügt ein abgestimmtes Leitbild ergeben sollen. Die Potenziale- und die Steuerungsgruppe am Carl-Humann werden die Arbeit weiterführen.
Am 22. Januar hat eine Gruppe von 12 Eltern, die der Einladung zu diesem Workshop durch die Schulpflegschaftsvorsitzende Maria Thomé-Schmischke engagiert gefolgt sind, sich zu einem abendlichen Workshop unter Leitung des externen Moderators Wendel Hennen vier Stunden lang mit diesen Fragen befasst. Der Abend war extrem kurzweilig, mitunter wurde hitzig diskutiert. „Genau dieser Satz ist mir wichtig!“ „Das kann ich so gar nicht mittragen.“ „Okay, dann stimmen wir darüber ab!“ Wir hättennicht gedacht, dass es so zur Sache gehen würde. Am Ende aber hatten wir‘s: der Eltern-Beitrag für den weiteren Leitbild-Prozess hatte Konturen bekommen.
Ohne unseren qualifizierten Referenten wären wir vermutlich kaum so weit gekommen. Zum Aufwärmen servierte er uns erst Helmut Schmidts „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“ und dann das Sprichwort „Wer beim Vorwärtsfahren immer nur in den Rückspiegel schaut, kommt nicht weit.“ Also haben wir in die Zukunft gesehen! – ohne im Moment mit Blick auf den laufenden Prozess zu viel zu verraten.
Identität und Auftrag, Werte, Ziele, Fähigkeiten, Leistungen und Ressourcen – kaum zu glauben, was alles in Schule drinsteckt und worüber sich nachzudenken lohnt. Es war ein konstruktiver Workshop und wir alle können gespannt seinauf’s Endergebnis!
Text: Heike Dongowski