Mein Monat auf den Philippinen

Als ich im Herbst 2013 von Herrn Dahmen einen Flyer des Alfried Krupp-Schülerstipendium für Betriebspraktika im Ausland bekommen habe, war ich sofort begeistert. Einen Monat Arbeiten, neue Kulturen kennen lernen und das noch im Ausland? Das war genau das richtige für mich. Natürlich bewarb ich mich sofort.

Von über 100 Bewerbungen wurden 75 Schülerinnen und Schüler zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, woran ich auch teilnehmen durfte. Am Nikolaustag bekam ich meine Zusage. Ich war einer der fünfzig Schülerinnen und Schüler, die ausgewählt wurden ins Ausland zu gehen. Einen Monat später wurde mir Bescheid gegeben, dass ich auf die Philippinnen fahren sollte. Andere Stipendiaten sollten unter anderem nach England, Österreich oder Teneriffa fahren.

Als Stipendiat bekommt man jedoch nicht nur einen Monat im Ausland, man erhält auch einen Englischkurs und einen Business-Behaivor-Kurs. In diesem Kurs erlernt man, wie man sich im Ausland verhalten sollte.

Nach einer endlos langen Wartezeit ging es für mich und meinen Mitreisenden Christian Storp (Helmholz-Gymnasium) am 06.April 2014 um 21:20 von Düsseldorf über Dubai nach Manila.

In Manila wurden wir von einem Angestellten unseres Arbeitgebers abgeholt und nach San Pablo City gebracht. In San Pablo City sollten wir bei CARD MRI arbeiten. Die Firma ist ein soziales Entwicklungsinstitut, welches Kleinstkredite an sozial und ökonomisch geschwächte Frauen und Familien erteilt. CARD MRI besteht aus derzeit 11 Institutionen, wobei 2 weitere Institute auf die Zulassung der Regierung warten. Bei CARD MRI gibt es eine NGO, drei Banken, zwei Versicherungsunternehmen, ein Bildungsinstitut, eine Geschäftsentwicklungsförderung, ein IT-Unternehmen, eine Apotheke und ein Leasingunternehmen für Elektrohardware. CARD MRI ist eines der größten Mirkofinanzierungsinstitute der gesamten Welt. CARD MRI hat ein südostasiatisches Netzwerk aufgebaut. CARD MRIs Partner befinden sich in Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Laos und Myanmar.

Während unseres Aufenthaltes waren wir in dem Bildungsinstitut untergebracht, da dies über einige Zimmer verfügt. Natürlich ist der Standard der Zimmer nicht mit dem europäischem Standard zu vergleichen, jedoch hatte dieses Bildungszentrum sogar einen Fitnessbereich und einen Pool.

Wir durften unsere erste Woche mit Koordinatorinnen von CARD verbringen. Diese Koordinatorinnen sind alle Mitglieder von CARD, die sich durch ihre besondere Mitarbeit zum Unternehmen ausgezeichnet haben. Koordinatorinnen helfen den Angestellten bei wöchentlichen Treffen, den sogenannten Center Meetings, um einem reibungsfreien Ablauf zu ermöglichen.

Die Koordinatorinnen die wir begleiten durften, haben sich durch ihre besonderen Leistungen für CARD ausgezeichnet und sollten durch dieses Bildungsangebot belohnt werden. Die Damen erzählten uns viel über die philippinische Kultur und vor allem über die philippinische Küche. Ich persönlich war überrascht, dass die Philippiner fünf Mahlzeiten am Tag essen und dennoch so schlank bleiben. Die Damen brachten uns auch einige Wörter in Tagalog bei, eins der meist genutzten Wörter von uns war ,,salamat‘‘, was so viel wie ,,Danke‘‘ heißt.

Während der ersten Woche konnten wir unsere Arbeit mit dem Besuch von touristischen Zielen der Insel Luzon verbinden. So konnten wir zum Beispiel die Villa Escudero besuchen, welches eine Art Freizeitpark mit angeschlossenem Hotel und Restaurant. Das Restaurant ist in einem Fluss mit künstlichem Wasserfall. Man sitzt also mit den Füßen im Wasser. Jedoch ist das bei Temperaturen von über 40°C sehr erfrischend.

Am nächsten Tag fuhren wir zu unserem ersten Center Meeting. Bei CARD MRI treffen sich alle Mitglieder wöchentlich in ihrem Center. In einem Barangay, das ist wie ein Stadtteil in Deutschland, können sich mehrere Center befinden. In einem Center sind bis zu 30 Mitglieder beheimatet. Während dieser Meetings müssen CARD-Mitglieder, die einen Kredit bekommen haben, ihre Kredite zurückzahlen. Bei diesen Treffen werden weitere Möglichkeiten und Produkte vorgestellt. Die Treffen finden teilweise in eigens für diese Treffen gebauten Häusern statt. Einige Treffen sind jedoch auch in Kirchen oder andern öffentlichen Gebäuden.

Während unseres Aufenthalts auf den Philippinen durften wir Teil der ComDev Einheit sein. ComDev steht für Community Development. Während dieses Aufenthalts konnten wir eine Menge über die nicht finanzielle Arbeit von CARD MRI lernen. Diese Arbeit ist zum Beispiel das Angebot einer Apotheke oder eines speziellen für die Familien mit Schülerinnen und Schülern angepassten Kredit.

Ostern verbrachten wir mit der Familie von Ma’me Mars in Puerto Galera. Ma’me Mars Familie schloss uns sofort in ihr Herz und wir wurden zu allen Aktivitäten eingeladen. Wir machten Beachhopping und fuhren zu einem versteckten Wasserfall. Da wir mit der Familie unterwegs waren, konnten wir auch so viel über die philippinische Kultur kennen lernen. Eines Abends machten wir beim traditionellen Videoke mit und blamierten uns bis auf die Knochen. Dennoch machte dieser Abend großen Spaß und wir konnten weitere Gespräche mit den Einwohnern führen.

Ostersonntag wurden wir eingeladen unser Abendessen mit dem Gründer und CEO von CARD einzunehmen. Wir fuhren nachmittags zu Dr. Alip dort wurden wir herzlich von seiner Frau begrüßt und eingeladen mit in den Privatpool zu kommen. Dr. Alip wollte viel über unser Leben und unseren Schulweg in Deutschland erfahren. Am Abend fuhren wir dann in ein imposantes thailändisches Restaurant. Dieses Restaurant lässt sich mit keinem deutschen Restaurant vergleichen. Es war eher ein Vergnügungspark mit dem Fokus auf Essen.

In der dritten Woche flogen wir nach Tacloban.

Tacloban wurde im November 2013 durch den Taifun Yolanda zerstört. In Deutschland ist der Taifun unter dem Namen Haiyan bekannt.

Es war ein sehr beklemmendes Gefühl aus dem Flugzeug zu steigen und bereits die Hilfszelt der Verschiedenen Hilfsorganisationen zu sehen. Ich fühlte mich nicht wie von dieser Welt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass so etwas auf unserer Welt passieren konnte.

Im Vergleich dazu, war der Sturm der uns Pfingsten 2014 heimgesucht hat eine Kleinigkeit. Uns wurde erzählt, dass das Wasser des Taifuns so hoch wie eine Kokosnusspalme stand. Da die Wohnhäuser auf den Philippinen aus Holz und anderen leichten Materialien gebaut wurden baten sie keinen Schutz vor der Flut und dem Wind.

Angestellte und Kunden erzählten uns, dass sie von der Härte des Taifuns geschockt waren. Sie erzählten uns, von ihren Familienmitgliedern, die sie verloren hatten und, dass sie sehr glücklich über die Hilfe von CARD sind.

Wir fuhren in die meeresnahen Gebiete, die besonders schlimm von dem Taifun getroffen wurden. Dort sprachen wir mit Mitgliedern von CARD, die einen Kredit von 10.000 Peso (ungefähr 166€) erhalten hatten. Mit diesem Geld konnte sich die Familie ein Haus bauen und ihr Geschäft neu eindecken.

Unsere letze Woche auf den Philippinen verbrachten wir wieder in San Pablo City. Wir bereiteten einen Vortrag vor und schrieben an unserem Report.

Am 1.Mai wurde in unserem Barangay ein Fest gefeiert. Bei dieser Art eines Festes geht man von Haus zu Haus und isst in jedem Haus eine Mahlzeit. All unsere neuen Freunde haben Christian und mich eingeladen zu sich zu kommen. Schlussendlich sollten wir zu 15 Häusern gehen, jedoch mussten wir nach 9 Häusern aufgeben, da wir bereits so viel gegessen hatten.

Nach vier aufregenden Wochen hieß es auch schon Abschied nehmen von unseren neuen Freunden.

Bis zum heutigen Tag habe ich Kontakt zu meinen Arbeitskollegen der Philippinen und hoffe, dass ich meine neuen Freunde bald mal wieder besuchen kann.

Alles in allem lässt sich sagen, dass ich das Alfried Krupp Stipendium jedem empfehlen kann und hoffe, dass auch andere Schülerinnen und Schüler diese Erfahrung erleben dürfen.

Ich möchte mich auf diesem Weg noch einmal bei der Alfried Krupp von Bohlen und Hallbach-Stiftung für dieses tolle Projekt, der EWG für das ganze Rahmenprogramm, Frau Gehlert für die tolle Organisation, Herrn Remmer für die guten Kontakte nach Asien, Ate Joy, die mit uns durch dick und dünn gegangen ist, Ma’me Dorie für die guten Kontakte zu Herrn Remmer, Dr. Alip für seine Gastfreundschaft und die Erlaubnis in seiner Firma arbeiten zu dürfen und allen anderen Arbeitnehmern von CARD für das tolle Erlebnis bedanken.

Text und Fotos: Malte B. (Q2)

 

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